Sackmann Fahrradreisen

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Kieler Förde Ostseite

Wer es sich ganz bequem machen möchte, der nimmt für den ersten Teil der Radetappe auf dem Ostseeküsten-Radweg eines der Fördeschiffe der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK). Den Fahrradsattel tauscht man so gegen eine kurzweilige Schifffahrt vom Zentrum Kiels nach Mönkeberg, Möltenort oder Laboe ein. Für die anderen beginnt der Radweg auf dem Bahnhofsvorplatz und führt zuerst auf der weltweit einmaligen Faltbrücke über die Hörn. Vorbei am Germaniahafen und am Norwegenkai radelt man bis zum Fluss Schwentine. Nach der Alten Schwentinebrücke lohnt ein Abstecher zum Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, zum Mediendom oder zum Computermuseum. Technikbegeisterte können sich noch das 2019 fertig gestelltem Küstenkraftwerk anschauen. Nach der Stadtgrenze ist Mönkeberg der erste Ort. Dort und in Kitzeberg, Altheikendorf und Möltenort liegen einige kleinere und größere Strände direkt an der Radstrecke. In Heikendorf sind das U-Boot Ehrenmal und das Künstlermuseum lohnenswerte Ziele.

Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK)
Die Schiffe der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) fahren auf der ganzen Förde zwischen Kiel und Strande auf der westlichen Seite respektive Laboe auf der östlichen. Strande wird allerdings nur im Sommerhalbjahr angefahren. Die Schiffe starten an der Bahnhofsbrücke im Stadtzentrum. Wer möchte, kann einen Teil des Radweges abkürzen und stattdessen eine Fördekreuzfahrt unternehmen. Die Schiffe zählen zum öffentlichen Nahverkehr, sind preiswert und nehmen auch Fahrräder mit. Wenn Sie zum Beispiel an der Bahnhofsbrücke einsteigen, können sie auf der östlichen Fördeseite in Mönkeberg, Möltenort oder in Laboe wieder aussteigen. Die Internetseite der Schlepp- und Fährgesellschaft gibt Auskunft über die aktuellen Fahrpläne.

Vom Bahnhof bis zur Schwentine
Der Ostseeküsten-Radweg geht direkt am Bahnhof vorbei. Das erleichtert die An- und Abreise, wenn Kiel Start oder Ziel der Radtour ist. Vom Bahnhofsplatz fährt man das kurze Stück vor zum Hafen. Auf der Hörnbrücke überquert man dann die Hörn, wie das rechteckige Hafenbecken und gleichzeitig das Ende der Kieler Förde genannt wird. Die Brücke verbindet den Hauptbahnhof mit dem Norwegenkai und dem Stadtteil Gaarden. Die Brücke wird regelmäßig ungefähr 12 Mal am Tag für eine Viertelstunde für den Schiffsverkehr hochgeklappt. Sonst könnten die Schiffe nicht von der Förde in die Hörn und den angrenzenden Germaniahafen hinein- oder hinausfahren. Die Konstruktion der knapp 26 Meter langen Brücke ist weltweit einmalig. Sie klappt an drei Stellen zusammen und wird dabei wie eine Ziehharmonika gefaltet. Als die Brücke 1997 in Betrieb genommen wurde, lagen die Kosten bei über 10 Millionen Euro. Direkt nach der Brücke liegt rechts der Germaniahafen. Hier legen gerne alte Traditionssegler an, was nicht nur währende der Kieler Woche zahlreiche Besucher anzieht. Auf der Werftstraße geht es auf dem Fahrrad vorbei am Norwegenkai, wo die Fähre nach Oslo anlegt. Die Straße umfährt das Werftgelände und das Marinearsenal in einem Bogen und geht in die Schönberger Straße über. Kurz vor der Unterquerung der Bundesstraße B 502 biegt die Radstrecke nach links ab und überquert den Fluss Schwentine auf der Alten Schwentinebrücke.

Schwentine
Der Fluss Schwentine ist 68 km lang und entspringt in rund 120 Metern Höhe am Fuße des Bungsbergs, der mit seinen 167,4 Metern der höchste Berg von Schleswig-Holstein ist. Auf ihrem Lauf in die Ostsee durchfliest die Schwentine mehrere kleine und große Seen in der Holsteinischen Schweiz. Darunter sind der Große Eutiner See, der Kellersee und der Große Plöner See. Im Unterlauf ist die Schwentine ein weitgehend naturbelassener Fluss, der sich durch die idyllische Landschaft schlängelt. Der aufgestaute Rosensee unterbricht kurz den freien Lauf des Flusses. Hier wird im Kraftwerk bis heute Strom produziert. Das Kraftwerk ließ ab 1903 Bernhard Howaldt bauen, der zusammen mit seinen Brüdern die vom Vater übernommene Werft leitete. Die Stadt Kiel bezieht seit 120 Jahren einen Teil des Trinkwassers aus dem Wasserwerk Schwentinetal bei Klausdorf. Mit einem kleinen Ausflugsschiff sind interessante Fahrten auf der Schwentine möglich. Das Schiff startet an der Alten Schwentinebrücke. An der Brücke liegt auch das Lokal Alte Mühle.

Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei
Nach der Alten Schwentiner Brücke verläuft der Ostseeküsten-Radweg ein kurzes Stück parallel zum Wasser, bevor er dem Verlauf des Heikendorfer Wegs nach rechts folgt. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher geradeaus, der uns nach 300 Metern zum Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei führt. Die Metallgießerei der Kieler Werft wurde 1884 von Georg Howaldt gebaut und fertigte alle Arten von Gussteilen, wie zum Beispiel die Rahmen für die Bullaugen der Schiffe. 1980 wurde die Gießerei stillgelegt und fünf Jahre später kaufte die Stadt Kiel das ganze Werftengelände samt dem Gebäude. Bis auf die Howaldtsche Metallgießerei wurden alle anderen Bauten abgerissen. Auf dem Gelände ist heute die Fachhochschule angesiedelt. Das Gebäude wurde 1992 unter Denkmalschutz gestellt. Die Gießerei wird als Museum betrieben.

Mediendom und Computermuseum
Auf dem Gelände der Fachhochschule steht der Mediendom. In dem 360 Grad Kino werden Vorführungen zu wissenschaftlichen und kulturellen Themen angeboten. Ein Schwerpunkt sind astronomische Themen. Im naheliegenden Computermuseum wird die Entwicklung der Informationstechnologie von den Anfängen bis in unsere heutige Zeit dargestellt.

Küstenkraftwerk
Technikbegeisterte können zwischen Kiel und Mönkeberg einen kleinen Abstecher zum 2019 fertig gestelltem Küstenkraftwerk machen, das ein Leuchtturmprojekt für die Energieversorgung von Kiel ist. Das Kraftwerk liegt direkt an der Förde. Es setzt 70% weniger CO2 frei als das Vorgängerkraftwerk. Durch intelligente Kraft-Wärme-Kopplung versorgt es die Stadt sicher mit Strom und Wärme. 20 modernste Gasmotoren erzeugen Strom, der direkt in das Netz vor Ort eingespeist wird. Überschüssiger Strom wird in das vorgelagerte öffentliche Netz abgegeben. Die bei der Stromproduktion anfallende Abwärme sichert über das Fernwärmesystem die Wärmeversorgung der Stadt. Wird kurzfristig viel Strom benötigt, weil zum Beispiel bei Flaute die Windräder an der Küste nichts liefern, dann können die Gasmotoren innerhalb von 5 Minuten Strom produzieren und die Netze stabilisieren. Die dabei entstehende und momentan nicht benötigte Abwärme wird in einem kraftwerkseigenen, 60 Meter Hohen Wärmespeicher zwischengespeichert und kann bei Bedarf wieder ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Neben den Gasmotoren und dem Wärmespeicher ist ein Elektrodenkessel das dritte Element im Küstenkraftwerk. Laufen bei Wind alle Windräder in Schleswig-Holstein unter Volllast, kann das Überangebot an elektrischer Energie gespeichert werden, indem im Kessel Wasser mit Hilfe des Stroms erhitzt wird. Das Erdgas für das Kraftwerk wird in riesigen, unterirdischen Kavernen gelagert und reicht aus, um 30.000 Kieler Haushalte ein Jahr lang zu beheizen.

Mönkeberg
Hinter der Stadtgrenze ist Mönkeberg der erste Ort, der nicht mehr zu Kiel gehört. Der Ostseeküsten-Radweg kommt bei der Anlegestelle Mönkeberg wieder direkt ans Meer. Hier ist ein kleiner Strand, der von einer Buhne gegen Hochwasser geschützt ist. Ins Wasser gelangt man über eine Treppe. Für die Kieler ist der Strand schnell erreichbar und entsprechend beliebt. Daneben an der Brücke legen die Fördeschiffe an. Der Radweg verläuft jetzt direkt am Ufer entlang und kommt an der Marina vorbei.

Kitzeberg
Nach einem knappen Kilometer auf einem Schotterweg erreicht man den Kitzeberger Strand, der schon etwas größer und breiter ist. Der Strand ist gebührenfrei und hat sanitäre Anlagen. Im Strandrestaurant Kiek ut kann man am Wasser eine Pause einlegen. Der Radweg geht dann zuerst von der Küste weg, kommt aber nach einem guten Kilometer wieder ans Wasser.

Altheikendorf
Wir radeln am alten Fähranleger Altheikendorf und der Seebadeanstalt Heikendorf vorbei und kommen nach Möltenort, einem weiteren Ortsteil von Heikendorf.

Möltenort
Im Hafen von Möltenort dient ein 135 Jahre altes dänisches Feuerschiff dem Yacht Club HYC'86 als stilvolles, schwimmendes Vereinsheim. Das Schiff ist auf den Namen Fyrskib No. XV „Laesoe Rende“ getauft. Das Schiff gehörte der dänischen Stadt Haderslev, die es 1986 an den Club verkaufte. Im November wurde das Schiff in den Möltenorter Hafen geschleppt. Leuchtschiffe wurden früher als schwimmende Leuchttürme benutzt. Sie waren mit einem Leuchtfeuer ausgestattet und lagen vor der Küste fest vor Anker. Zusammen mit den Leuchttürmen an Land dienten sie der Schifffahrt als Orientierungszeichen. Sie konnten eine Besatzung haben oder waren unbemannt. Heutzutage sind aktive Feuerschiffe nahezu vollständig verschwunden und an ihrer Stelle werden Leuchtbojen eingesetzt. Zwei weitere umgebauten Boote liegen im Möltenorter Hafen fest vor Anker: das ehemalige Schubboot RIMO1 beherbergt seit 2013 ein Restaurant und im Fischbratkutter Elke gibt es bei rustikalem, maritimen Charme leckere Fischbrötchen.

Nördlich des Hafens beginnt ein schmaler, kurtaxenfreier Strandabschnitt. Hier steht ein Abguss der Skulptur „Gerettet“ vom Künstler Adolf Brütt. Sie zeigt einen Fischer, der eine vor dem Ertrinken gerettete Frau in seinen Armen hält. Das Original steht auf der Museumsinsel in Berlin und ein weiterer Abguss auf dem Museumsberg in Flensburg. Im Anschluss an den Strand wurde auf der Landzunge Möltenorter Schanze ein U-Boot Ehrenmal für alle Opfer des U-Boot Krieges errichtet, die auf See ums Leben kamen. Durch den mächtigen, 4,60 Meter hohen Adler, der auf einem 15,30 Meter hohen Pfeiler aus rotem Sandstein steht und die Lage direkt an der Förde ist das Ehrenmal schon von weitem sichtbar. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Marine Ehrenmal in Laboe.

Nach dem U-Boot Ehrenmal kommt direkt der schöne und breite Sandstrand von Heikendorf. Hier kann man herrlich im Sand oder einem der Strandkörbe sitzen und den vorbei fahrenden Schiffen auf der Förde zuschauen. Mit dem Restaurant „Das kleine Strandhaus“, der Strandbar „Zantopps Sommerhaus“ und dem Restaurant des „Strandhotel Seeblick“ gibt es gleich drei hochwertige Gastronomiebetriebe in 1a Lage und ebensolchem Ausblick auf Strand und Meer.

Künstlermuseum Heikendorf
Wem nach den vielen Stränden nach Kunst zumute ist, der sollte einen kleinen Abstecher zum Künstlermuseum Heikendorf machen. Im ehemaligen Wohnhaus von Heinrich Blunck (1891-1963) ist ein kleines, aber feines Museum untergebracht. Der Künstler ist in Kiel geboren und zog 1923 mit seiner Frau nach Heikendorf. Hier werden in der Dauerausstellung Werke aus der Künstlerkolonie Heikendorf gezeigt (Georg Burmester, Rudolf Behrend, Werner Lange, Oscar Droege, Karin Hertz und Jeane Flieser). Jährlich widmen sich mehrere Sonderausstellungen der Europäischen Kunst. Im schönen Museumsgarten sind Skulpturen von Karin Hertz zu entdecken. Das Museum erreicht man am einfachsten, wenn man beim Fähranleger Altheikendorf vom Radweg nach rechts auf die Hafenstraße abbiegt und sich nach circa 300 Meter an der Kreuzung nochmals rechts hält (Teichtor). Nach gut hundert Metern liegt das Museum auf der linken Seite.


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