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Scheer

Beim Städtchen Scheer, das zwei markante Schlösser sein eigen nennen darf, lässt die Donau die Schwäbische Alb endgültig hinter sich und fließt nun dem schwäbischen Oberland entgegen. Bevor Sie ihr dorthin folgen, lohnt sich aber noch ein kleiner Bummel durch Scheer, das einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat.

Die Schlösser

Das Residenzschloss Scheer ist das wohl bemerkenswerteste Gebäude des Städtchens und mit seiner markanten Silhouette auch schon aus der Ferne zu erkennen. Es thront hoch oben auf einem Kalksteinmassiv und wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf den Fundamenten einer wesentlich älteren Burg errichtet. Ursprünglich gehörte das Schloss den Grafen von Waldburg-Scheer, diese verkauften es im Jahre 1785 jedoch an das Fürstenhaus Thurn und Taxis, in deren Besitz es bis 1967 blieb. Heute befindet sich das Schloss ebenfalls wieder in Privatbesitz und ist deshalb der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Man kann über die Schlosssteige lediglich bis zum Torbogen gelangen und einen Blick in den Innenhof werfen oder aber durch den einst im Stil eines Englischen Landschaftsgartens auf dem benachbarten Raigelsberg angelegten Schlosspark bummeln.
Dieser Blick auf das am linken Donauufer gelegene Schloss Bartelstein bietet sich Ihnen, wenn Sie von Sigmaringendorf her kommend nicht rechts auf die Donaubrücke abbiegen, sondern geradeaus weiterfahren und wenige Meter am Fluss entlangradeln. Dies stellt zwar einen kleinen Umweg dar, dieser lohnt sich aber auf alle Fälle, denn das schmucke Schlösschen ist aufgrund seiner idyllischen Lage inmitten eines kleinen Laubwaldes ein echter Hingucker. Das heutige Schloss ist der Nachfolger einer Burg aus dem 16. Jahrhundert und erhielt seinen Namen aufgrund der Nähe zum Richtplatz von Scheer, auf dem die Todesurteile damals noch mit der "Barte" (dem Richtbeil) vollstreckt wurden. Nach einem kurzen Intermezzo als Gefängnis im 18. Jahrhundert wurde das Schloss mehrmals in private Hände verkauft und beherbergt heute mehrere Ferienwohnungen.   

Der Kondebrunnen

Direkt im Zentrum von Scheer befindet sich mit dem unter einer mächtigen Linde gelegenen Kondebrunnen eine weitere Sehenswürdigkeit. "Konde" ist der schwäbische Ausdruck für einen Handwerksgesellen auf der Walz, und genau von solchen wurde der Brunnen im Jahr 1957 auch erbaut. Lediglich die steinerne Statue, die den Brunnen und ebenfalls einen "Konde" darstellt, entstand unter den Händen eines professionellen Bildhauers aus Bad Saulgau.
Um den Kondebrunnen rankt sich eine liebgewordene Tradition, denn seit bei seiner feierlichen Enthüllung im Jahre 1975 anstelle von Wasser ein vor Ort gebrautes Bier aus den als "Mußbrenner" (einer Scheeremer Fastnachtsfigur) gestalteten Wasserspeiern ins Brunnenbecken floss, wird dies alljährlich beim Brunnenfest wiederholt. Und zu Ostern, wenn der Brunnen festlich geschmückt wird, verwandelt er sich in ein wunderschönes, farbenprächtiges Kunstwerk.

Die Pfarrkirche St. Nikolaus

Macht man sich die Mühe, die steile, von zahlreichen malerischen Fachwerkhäusern gesäumte Schlosssteige zu erklimmen, so wird man auf ungefähr halber Höhe mit diesem schönen Blick auf die Pfarrkirche St. Nikolaus belohnt, die das zweite Wahrzeichen von Scheer darstellt. Die Ursprünge des Gotteshauses, das einst als dreischiffige Basilika im Stile der Gotik angelegt wurde, reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Sein heutiges Erscheinungsbild, das dem Rokoko entspricht, erhielt es dagegen erst im 18. Jahrhundert. An der Außenwand befinden sich eine mit einem Gemälde der auf Scheer hinunterblickenden Heiligen Familie unterlegte Sonnenuhr sowie (auf der der Schlosssteige zugewandten Stirnseite) ein restauriertes Diorama (= Durchscheinbild), das den betenden Jesus im Garten Gethsemane vor dem Hintergrund des Felsendoms und der Al-Aqsa-Moschee zeigt.  
Auch der im Barockstil gestaltete Innenraum der Pfarrkirche St. Nikolaus ist sehr sehenswert und hat seinen Betrachtern zahlreiche Highlights zu bieten. Die wohl bedeutendsten unter ihnen sind drei Reliquien der Heiligengeschwister Wunibald, Willibald und Walburga, die im 17. Jahrhundert von Angehörigen des Adelsgeschlechts Waldburg nach Scheer geholt wurden und St. Nikolaus zu einer stark frequentierten Wallfahrtskirche machten. Sie werden in kostbaren Reliquienschreinen verwahrt und können auf dem Dreiheiligenaltar im rechten Seitenschiff bewundert werden. Darüber hinaus kann die Pfarrkirche in Scheer aber auch noch mit prächtigen Stuckdekorationen und weiteren Meisterwerken von Joseph Anton Feuchtmayer sowie kunstvollen Wand- und Deckenfresken glänzen, die im 18. Jahrhundert unter den Händen des Wegscheider-Schülers Joseph Esperlin, entstanden. Besonders bemerkenswert ist eine Scheinbalustrade, die sich über beide Längswände des Kirchenschiffes erstreckt und hinter der (in einer sogenannten Erdteilallegorie) symbolische Vertreter der damals bekannten vier Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika stehen.

Auf den Spuren Eduard Mörikes

Ein weiteres Highlight von Scheer stellt die Verbundenheit der Stadt mit dem bekannten deutschen Dichter Eduard Mörike dar. Dieser wohnte nach dem Abschluss seines Theologiestudiums von Februar bis Mai 1828 bei seinem in Scheer lebenden Bruder, der bei der Familie Thurn und Taxis als Amtmann arbeitete. Deshalb wurde ihm zu Ehren ein Mörike-Pfad angelegt, der die vier Stationen, an denen sich Mörike in Scheer am häufigsten aufgehalten hat, miteinander verbindet. Station 1 ist der einstige Dienstsitz seines Bruders (das Alte Rentshaus in der Hauptstraße 21), Station 2 dessen früheres Wohnhaus (das Oberamtshaus in der Hauptstraße 14), Station 3 die Pfarrkirche St. Nikolaus, in der Mörike die Gottesdienste besuchte und Station 4 stellt das neben der Kirche gelegene Pfarrhaus mit dem angeschlossenen Garten dar, in dem sich der Dichter gerne aufhielt, nachdem er Freundschaft mit dem Pfarrer geschlossen hatte. Dort wurde im Jahr 2005 auch eine Mörike-Gartenlaube eingerichtet, in der sich die Besucher über Mörike informieren und zugleich in traumhafter Umgebung entspannen können.

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